radikal empathisch

Eine kritische Betrachtung
Sarah-June Brehm

Krisen beherrschen unsere Gesellschaft, unsere Politik, unser Miteinander. Kein Wunder also, dass in unserer derzeitigen Weltsituation mehr Empathie und Mitgefühl gefordert wird. Empathie erzeugt Wertschätzung, Anteilnahme und sensibilisiert die Menschen für ihr Gegenüber. Ohne Zweifel hat sie einen prosozialen Charakter – ganz gleich ob im persönlichen Verhalten oder im gesellschaftlichen Kontext. Empathie kann aber auch den Schmerz vermehren. Sie kann zur emotionalen Überforderung führen. Empathie zu zeigen heißt auch, über seine Gedanken und sein Mitgefühl hinauszugehen und in Aktion zu treten. Willenskraft zu zeigen, sich dem Schmerz anderer zu nähern. Begriffliche Missverständnisse und wesentliche Grundvoraussetzungen, um wirklich empathisch agieren zu können, machen es schwer der Empathie überhaupt noch etwas Positives abzuverlangen. Das ist das gewisse Dilemma der Empathie und somit auch der Feinfühligen. Sie birgt Chancen und Gefahren zugleich. Dieses Magazin ist eine textliche und bildliche Demonstration dieser zwei sehr unterschiedlichen Seiten der Empathie.